Was ist Verbraucherschutz?

jw. Wie geht es Ihnen, wenn Sie ein neues elektronisches Gerät kaufen? Sind Sie mit allem einverstanden, oder mutet man Ihnen etwas zu?

Sie haben einen schönen, guten Entsafter gekauft. Er war nicht günstig, denn er soll lange halten, und Ihre Anforderungen an die Qualität der Verarbeitung sind hoch.

Nun freuen Sie sich auf den Augenblick, wenn der herrliche Duft Ihrer favorisierten Gemüsemischung in Ihre Nase steigen wird. Das Gemüse liegt bereit. Nachdem Sie die Verpackung entfernt haben, das Gerät an dem dafür vorgesehenen Platz aufgestellt und es an das Stromnetz angeschlossen haben, drücken Sie den Startknopf.

Nach einer kurzen Begrüssung auf dem Touchscreen erscheint die Aufforderung, den Nutzerbestimmung zuzustimmen. Ihre Nutzergewohnheiten sollen – selbstverständlich nur mit Ihrem Einverständnis – automatisch an die Herstellerfirma weitergeleitet werden. Im ersten Moment stutzen Sie: «Wozu das? Ich will doch nur entsaften.»

Sie suchen auf dem Touchscreen nach dem Button «Ablehnen». Sie finden ihn nicht. Neben dem Button «OK» steht ein Button «Nähere Informationen». Erleichtert bedienen Sie dieses Feld. Ihnen wird – noch in Ihrer Muttersprache – erklärt, welche Vorteile die Weitergabe ihrer Daten hat. Dabei wird Ihnen die Möglichkeit eingeräumt, bestimmte Daten auszuschliessen. Sie bedienen deshalb sofort das Feld «Auswahl». Nun öffnet sich ein neues Fenster (nicht mehr in Ihrer Muttersprache), auf dem Sie eine Auswahl über die abgefragten Daten treffen können. Doch darunter finden Sie die Möglichkeit, keine Ihrer Daten weiterzugeben, nicht.

Innerlich neigen sie inzwischen dazu einfach «OK» zu drücken, damit Sie endlich Ihren Saft aus der Maschine lassen können.

Wie oft haben Sie diese Situation schon erlebt? Sie denken dabei an Google, YouTube, HP, Apple und viele andere Firmen. Oft haben Sie einfach vor sich her gebrummt: «Na gut, was soll’s, wenn ich ‹ja› sage?» und haben mit einem unguten Gefühl und geschlossenen Augen auf die «OK»-Taste gedrückt.

Doch diesmal sagt Ihnen eine Stimme: «Ich habe dieses Gerät von meinem Geld gekauft. Ich habe sehr viel dafür bezahlt. Es ist mein Gerät, es ist mein Eigentum und ich möchte darüber frei verfügen».

Wir wissen nicht, wie diese Geschichte weitergeht. Haben Sie ein anderes Produkt gewählt? Verzichten Sie auf den geliebten Saft?

Wiederholt beschäftigt Sie nun – wie viele andere aufgeklärte Bürger Europas im 21. Jahrhundert auch – der Gedanke, wie man Recht wieder Recht sein lassen und Nötigung, Erpressung oder Willkür wieder unter Strafe stellen könnte.

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