Weshalb sie den Jahrestag des Sieges über den Nazismus abschaffen wollen

Manlio Dinucci (Bild zvg)

von Manlio Dinucci,* Italien

(30. Mai 2023) Auf internationaler Ebene ist eine gross angelegte politisch-mediale Operation im Gange, um den Jahrestag des Sieges über den Nationalsozialismus abzuschaffen. Die Rede von Präsident Putin auf der Militärparade am 9. Mai in Moskau anlässlich des 78. Jahrestages des Sieges wurde im Westen als eine unbedeutende Rede dargestellt, ohne ihren wahren Inhalt zu enthüllen.

In Lettland und anderen östlichen Ländern identifizierte die Polizei diejenigen, die den im Krieg gegen den Nationalsozialismus Gefallenen gedachten, und nahm sie sogar fest. In der Ukraine wurde anlässlich des Jahrestages des Sieges über den Nationalsozialismus ein absolutes Verbot verhängt und mit Verhaftung oder Schlimmerem gedroht.

Gleichzeitig werden die Massnahmen zur Ausrottung alles Russischen verschärft. In der Ukraine, in Lettland und in anderen osteuropäischen Ländern werden Denkmäler zerstört, die an den Preis erinnern, den Russland für die Befreiung Europas und der Welt vom Nationalsozialismus gezahlt hat: 27 Millionen Menschen starben, mehr als die Hälfte davon waren Zivilisten, was 15% der Bevölkerung entspricht (im Vergleich zu den 0,3% Verlusten der USA im gesamten Zweiten Weltkrieg); etwa 5 Millionen Menschen wurden nach Deutschland deportiert; über 1700 Städte und Grossstädte sowie 70 000 kleine Dörfer wurden verwüstet; 30 000 Fabriken wurden zerstört.

In Lettland wird den 550 000 Russischsprachigen, die mehr als ein Viertel der Bevölkerung ausmachen, das Recht auf ihre eigene Sprache verweigert, indem ihnen eine schwierige Lettisch-Prüfung auferlegt wird: Wer sie nicht besteht, wird des Landes verwiesen. Dies geschieht, obwohl Lettland Mitglied der Europäischen Union ist, die Minderheiten das Recht garantiert, sich in ihrer eigenen Sprache auszudrücken.

Die EU hat noch mehr getan: Sie hat den 9. Mai zum «Europatag» erklärt. Ursula von der Leyen beging diesen Tag in Kiew, «um zu zeigen, dass die Europäische Union an der Seite der Ukraine steht, die für die europäischen Ideale kämpft, die wir heute feiern». Sie erzählte dies Präsident Zelensky, der gerade ein Gesetz unterzeichnete, mit dem alle russischen Symbole aus der Ukraine getilgt werden sollen, wodurch die eigene Geschichte der Ukraine ausgelöscht wird.

Gleichzeitig entschied der Oberste Gerichtshof der Ukraine, dass die Symbole der SS-Division Galizien, die sich schrecklicher Verbrechen schuldig gemacht hat, nicht nationalsozialistisch seien und daher auch aktuell bei Demonstrationen verwendet werden dürfen.

* Manlio Dinucci ist ein preisgekrönter Autor, geopolitischer Analyst und Geograf aus Pisa in Italien. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter des kanadischen Centre for Research on Globalization (CRG).

Quelle: https://www.globalresearch.ca/reason-why-they-want-cancel-anniversary-victory-over-nazism/5819227, 15. Mai 2023

(Übersetzung «Schweizer Standpunkt»)

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