Farbrevolution in Burkina Faso gescheitert
Komplott zur Absetzung von Ibrahim Traore vereitelt
von Dr. Peter F. Mayer*
(23. Mai 2025) Immer mehr Ex-Kolonien werfen ihre früheren Kolonialherren hinaus. Sie beenden damit eine mehr als hundert Jahre andauernde Ausbeutung. Bodenschätze wie Gold oder Uran kamen nur den Kolonialisten zugute, die Bewohner wurden in Armut gehalten. Das hat sich geändert und das passt dem politischen Westen nicht.

(Bild www.tkp.at)
Wie AP berichtet versammelten sich Tausende Menschen gestern Mittwoch in Burkina Fasos Hauptstadt Ouagadougou, um die Regierung nach einem der wiederholten Putschversuche und Äusserungen eines Generals des US-Afrikakommandos zu unterstützen, der Regierungs-Chef Ibrahim Traore kritisiert hatte.1
Vorige Woche gab die Regierung des westafrikanischen Landes bekannt, sie habe ein Komplott zur Absetzung von Ibrahim Traore vereitelt. Die Armee erklärte, die Verschwörer hätten ihren Sitz in der benachbarten Elfenbeinküste, wo es der Bevölkerung noch nicht gelungen ist, die französische Kolonialherrschaft abzuschütteln. Die USA haben dort ein neues Kommando eingerichtet.Anfang des Monats hatte General Michael Langley, Chef des US-Militärs in Afrika, Traore während einer Anhörung vor einem US-Senatsausschuss vorgeworfen, die Goldreserven Burkina Fasos zum «Vorteil der Junta und zum Nachteil der Bevölkerung zu nutzen».

Traore. (Bild Wikipedia)
Tatsache ist das genaue Gegenteil. Es dient nicht mehr den Franzosen, sondern den Bewohnern von Burkina Faso. Die Regierung Traore hat eine Reihe von Verbesserungen für die Menschen verwirklicht:
Zwei Jahre Ibrahim Traore, Präsident von Burkina Faso:
1. Das BIP Burkina Fasos stieg von etwa 18,8 Milliarden US-Dollar auf 22,1 Milliarden US-Dollar.
2. Er lehnte Kredite des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank ab. Er sagte: «Afrika braucht weder die Weltbank noch den IWF, noch Europa oder Amerika.»
3. Er kürzte die Gehälter der Minister und Abgeordneten um 30 Prozent und erhöhte die Gehälter der zivilen Beamten um 50 Prozent.
4. Er hat die lokalen Schulden Burkina Fasos beglichen.
5. Er gründete zwei Tomatenverarbeitungsfabriken, die ersten in Burkina Faso.
6. Im Jahr 2023 eröffnete er eine hochmoderne Goldmine, um die lokalen Verarbeitungsmöglichkeiten zu verbessern.
7. Er stoppte den Export von Rohgold aus Burkina Faso nach Europa.
8. Er baute eine zweite Baumwollverarbeitungsfabrik in Burkina Faso. Zuvor hatte das Land nur eine.
9. Er eröffnete das erste National Artisanal Cotton Processing Support Center, um den lokalen Baumwollbauern zu helfen.
10. Er verbot das Tragen britischer Anwaltsperücken und -roben vor den örtlichen Gerichten und führte traditionelle burkinische Kleidung ein.

274000 km2 ; EinwohnerZahl: 23 Millionen. (Bild Wikipedia)
11. Er priorisierte die Landwirtschaft, indem er über 400 Traktoren, 239 Bodenfräsen, 710 Motorpumpen und 714 Motorräder verteilte, um die Produktion anzukurbeln und die ländlichen Akteure zu unterstützen.
12. Er ermöglichte den Zugang zu verbessertem Saatgut und anderen landwirtschaftlichen Betriebsmitteln, um die landwirtschaftliche Produktion zu steigern.
13. Die Tomatenproduktion in Burkina Faso stieg von 315 000 Tonnen im Jahr 2022 auf 360 000 Tonnen im Jahr 2024.
14. Die Hirseproduktion stieg von 907 000 Tonnen im Jahr 2022 auf 1,1 Millionen Tonnen im Jahr 2024.
15. Die Reisproduktion stieg von 280 000 Tonnen im Jahr 2022 auf 326 000 Tonnen im Jahr 2024.
16. Er verbot französische Militäroperationen in Burkina Faso.
17. Er verbot französische Medien in Burkina Faso.
18. Er vertrieb französische Truppen aus Burkina Faso.
19. Seine Regierung baut neue Strassen, verbreitert bestehende und rüstet unbefestigte Strassen zu asphaltierten Strassen auf.

20. Er baut einen neuen Flughafen, den Ouagadougou-Donsin Airport, der voraussichtlich 2025 fertiggestellt wird und eine Kapazität von 1 Million Passagieren pro Jahr haben wird.
In den Augen der Kolonialisten und US-Imperialisten ist all das im höchsten Grade unerwünscht, denn es schiebt einen starken Riegel gegen die Ausbeutung des Landes vor.
Stellungnahme des Regierungschefs auf «X»:2
Capitaine Ibrahim TRAORÉ (@CapitaineIb226) April 30, 2025
«Ich möchte allen friedliebenden, freiheitsliebenden Patrioten und Panafrikanisten danken, die sich am Mittwoch, dem 30. April 2025, weltweit versammelt haben, um unser Engagement und unsere Vision für ein neues Burkina Faso und ein neues Afrika, frei von Imperialismus und Neokolonialismus, zu unterstützen.
Ihre aktive Solidarität und diese Demonstration der Sympathie bestärken uns in unserer Überzeugung, dass der Kampf, den wir für eine gerechtere und gleichberechtigtere Welt führen, gerechtfertigt ist.
Wir werden uns niemals vor Widrigkeiten beugen, wir werden standhaft bleiben, bis unsere Völker wirklich befreit sind. Mit Ihnen sind wir sicher, dass der Sieg über die Kräfte des Bösen nahe ist.
Gemeinsam und solidarisch werden wir den Imperialismus und Neokolonialismus besiegen, für ein freies, würdiges und souveränes Afrika.»
Am 30. April 2025 versammelten sich Menschenmengen auf dem Place de la Revolution in Ouagadougou und skandierten «Lang lebe Kapitän Traore!». Einige hielten Transparente mit einem Foto von General Langley, auf dessen Kopf mit rotem Filzstift das Wort «Sklave» geschrieben war. Andere schwenkten Flaggen von Burkina Faso und Russland, einem engen Verbündeten des westafrikanischen Landes.

Ocibi Johann, ein Musiker, der zu der Demonstration gekommen war, sagte, er sei von den Anschuldigungen Langleys nicht überrascht. «Weil Colin Powell gelogen hat, wurde der Irak zerstört. Barack Obama hat gelogen, Gaddafi wurde getötet. Aber dieses Mal werden ihre Lügen uns nicht beeinflussen. Deshalb sagen wir ihnen: Wir sind nicht gegen sie, aber wir sind gegen Ausbeutung und wirtschaftliche Sklaverei», erklärte er.
Bis zum vergangenen Jahr unterhielten die USA im Rahmen ihrer angeblichen Terrorismusbekämpfung in der Sahelzone, einem trockenen Landstrich südlich der Sahara, Militärstützpunkte im benachbarten Niger, zogen sich jedoch zurück, nachdem das westafrikanische Land das Militärabkommen zwischen den beiden Ländern gekündigt hatte. Die Franzosen beuteten in Niger Uran aus, das Land bekam 32 Cent pro Kilogramm – der Weltmarktpreis liegt bei 100 bis 200 Dollar.
Burkina Faso kämpft seit über einem Jahrzehnt zusammen mit seinen Nachbarn Niger und Mali gegen dschihadistische Terrorgruppen, die vom politischen Westen instrumentalisiert und finanziert werden, wie schon in Afghanistan, Syrien und anderen Ländern
Nach der Befreiung von den französischen Kolonialherren in Burkina Faso, Niger und Mali in den letzten Jahren brachen die neuen Regierungen die militärischen Beziehungen zu den langjährigen Ausbeutern USA und Frankreich ab und wandten sich für militärische Unterstützung an Russland.
Burkina Faso, Mali und Niger gründeten 2023 eine eigene Sicherheitspartnerschaft, die als Allianz der Sahelstaaten bekannt ist.
Einen sehr guten Einblick über die Geschehnisse in Burkina Faso und die Entwicklungen in den vergangenen beiden Jahren gibt Alex Krainer im Interview mit Professor Glenn Diesen.3
Quelle: https://tkp.at/2025/05/01/versuchte-farbrevolution-gegen-regierung-ibrahim-traore-in-burkina-faso-gescheitert/, 1. Mai 2025
1 https://www.newsday.com/news/nation/burkina-faso-protest-ibrahim-traore-coup-attempt-langley-h54032